„MAN KANN JA SOWIESO NICHTS ÄNDERN“

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POLITIK IN WEISSRUSSLAND

Wie sieht es aus mit der politischen Kultur in Weißrussland? Ich habe meine Kollegen mal gefragt, wie es ihrer Auffassung nach um die Freiheit steht, schließlich wird das Land doch autoritär regiert.

Die Menschen hier würden sich nicht generell unfrei fühlen, meinten meine Kollegen, es gebe jedoch Ausnahmen. Allgemein würden sich die Menschen schon mehr Demokratie im Land wünschen, beispielsweise eine freie Präsidentenwahl. Auffällig ist, dass hier mehr Polizisten anzutreffen sind als in Deutschland. Meinungsfreiheit, sagen meine Kollegen, gebe es nur mit Einschränkungen, man sollte nicht allzu laute Kritik an der Regierung üben.

So würden Proteste gegen die Regierung nicht gerne gesehen. Demonstrieren könne man zwar theoretisch, es sei allerdings schon deshalb schwierig, weil  – kein Witz – die Demonstranten für die Sicherheitskräfte und deren Einsatz aufkommen müssten. Falls man aus politischen Gründen inhaftiert werde, sei es schwer, rechtlich dagegen vorzugehen. So lange man sich unpolitisch verhalte, sei das Leben hier unproblematisch, deshalb würden sich die meisten Menschen auch nicht für Politik interessieren, sagen meine Kollegen. Man könne ja sowieso nichts ändern!

Homosexualität werde in Weißrussland weitgehend tabuisiert und sei offiziell nicht gerne gesehen. Auch gebe es die Todesstrafe nach wie vor. Viele Menschen lebten noch immer nach den alten Prinzipien der Sowjetunion, die Menschen würden wenig hinterfragen. Wenn etwas festgelegt werde, dann sei das wohl richtig so.

Das meiste Geld verdienen in Weißrussland übrigens die Leute in der IT-Branche. Der Staat unterstützt hier systematisch. IT-Spezialisten bekommen mehr Geld als etwa Ärzte oder Chirurgen. Da verwundert es kaum, dass sich viele Menschen in „normalen“ Jobs eine gerechtere Bezahlung wünschen. Dennoch werden die Zustände weitgehend so hingenommen. Die Mentalität vieler Weißrussen beschreibt womöglich diese im Land sehr populäre Anekdote recht gut:

Steht eine Bank im Park mit einem durchbohrten Nagel. Ein Russe kommt und setzt sich auf den Nagel und fängt an, fürchterlich zu fluchen. Kommt ein Pole und setzt sich auf den Nagel, flucht und beschwert sich, wer denn den Nagel dort hineingehauen habe. Zuletzt setzt sich der Weißrusse auf den Nagel – und bleibt ganz ruhig. Der Russe und der Pole fragen ihn entsetzt, wie er das aushalte und ob er denn den Nagel nicht bemerke. Da antwortet der Weißrusse: „Ach so, ich dachte, das muss so.“

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